Die Temperaturen steigen auf 30 Grad und mehr. Für Eltern ist Vorsicht angesagt, denn ihre Kinder leiden bei Hitze stärker als sie, weist der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen (BVKJ) hin.

„Viele genießen die Hitze und den Sonnenschein – völlig zu Recht. Aber Kleinkinder und Säuglinge sind unter Umständen schon gefährdet, wenn wir Erwachsene uns noch pudelwohl fühlen“, sagt Michael Achenbach, Kinder- und Jugendarzt sowie Pressesprecher des BVKJ in Westfalen-Lippe.

Wegen der im Vergleich zum Körpergewicht größeren Körperoberfläche sind Kleinkinder durch nicht ausreichende Flüssigkeitszufuhr und darauffolgende Überhitzung ungleich stärker bedroht als Erwachsene. Leichte Kleidung, ausreichend große Trinkmengen und die Meidung allzu warmer Orte ist ratsam.

„Zwischen 10 und 17 Uhr bleibt man an heißen Tagen mit Babys und Kleinkindern lieber in kühlen Innenräumen“, so Achenbach. Aktive Abkühlmaßnahmen wie z.B. Planschbecken sollten von Kleinkindern ausschließlich unter Aufsicht genutzt werden.

Vorsicht ebenso bei Jugendlichen geboten

Aber auch Jugendliche können bei großer Hitze Probleme bekommen. „In der Praxis und auch im Notdienst habe ich in den letzten Tagen nicht wenige Jugendliche gesehen, die eindeutig zu wenig getrunken haben. Kopfschmerzen, Unwohlsein, Schwäche und sogar fieberhafte Temperatur – die Eltern stellten die Jugendlichen wegen Infektverdacht vor, aber es handelte sich um Überhitzung“, sagt der Kinder- und Jugendarzt.

Auch hier gilt es, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten und anstrengende körperliche Aktivität in großer Hitze zu unterlassen. „Nicht ohne Grund gibt es in Ländern wie Spanien oder Italien, die mehr Erfahrung mit Hitze haben, eine Siesta. In der Zeit der größten Hitze sollte man langsam machen“, sagt Achenbach.

Bei trotzdem bestehenden Beschwerden stehen die Kinder- und Jugendärzte natürlich immer zur Verfügung, in Praxis, Notdienst oder Klinik. „Ein angemessenes Verhalten bei Hitze kann jedoch helfen, die meisten Arztvorstellungen zu vermeiden. Hitzeschutz ist Krankheitsvorbeugung. Hitzeschutz ist Kinderschutz!“, so der Pressesprecher

Weitere Informationen:

HITZE-MANUAL | Klimaresiliente kinder- und jugendärztliche und kinderkrankenpflegerische Versorgung

„Tipps bei Hitze für Eltern von Babys und Kleinkindern“ von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen e.V.